In der pulsierenden Nacht von Oaxaca de Juárez, umhüllt von der mystischen Aura der Dia de los Muertos-Festlichkeiten, habe ich eine Szene festgehalten, die so lebhaft und farbenfroh ist wie die mexikanische Kultur selbst. Die Kamera in meinen Händen, gefüllt mit Erwartung, fing diesen flüchtigen Moment ein - eine Parade von Menschen, die mit so viel Energie durch die Straßen zogen, dass man meinen könnte, sie tanzen mit den Schatten der Vergangenheit.
Im Vordergrund ist eine Person in einem schwarzen Hut und einer lebendigen roten Perücke zu sehen, deren Gesicht hinter einer traditionellen "Calavera"-Maske verborgen ist. Die blühende Orange an ihrem Arm verschmilzt mit den warmen Farbtönen des Festes. Daneben, eine weitere Gestalt, bekleidet mit einer Blumenschnur, deren Augen durch den Schleier der Nacht und des Make-ups geradezu geheimnisvoll wirken. Ein wenig weiter hinten ragt die Maske eines Affen heraus, fast comichaft in seinem Ausdruck, und verleiht der Szene ein Gefühl von Karneval. Der Hintergrund ist gefüllt mit Menschen, verwischt durch die geringe Tiefenschärfe, die dennoch erahnen lässt, dass jede einzelne von ihnen ihre eigene Geschichte mit sich bringt.
Diese Ecke Mexikos, bekannt für ihre kulturelle Reichtum und Tradition, hat mich in einer Art und Weise in ihren Bann gezogen, die weit über das Visuelle hinausgeht. Ich wählte eine Brennweite von 70mm und eine Blende von f3.2 für eine intime Umgebung, die den Betrachter direkt in die Szene hineinzieht, während die geringe Schärfentiefe das Subjekt hervorhebt und eine fast greifbare Atmosphäre schafft. Dieser Fokus lenkt das Auge auf die Charaktere im Bild, die insgeheim die Hauptdarsteller des Abends sind.
Die Kamera hielt ich fest, spürte deren Gewicht und die Verantwortung, die es mit sich bringt, die Energie eines so magischen Ortes einzufangen. Kein Schnappschuss. Vielmehr ein eingefrorener Schrei der Freude, ein Echo des Gedenkens, das nun in meinem Bild 'Noche Oaxaqueña' verewigt ist. Während ich die Szene fotografierte, fühlte ich mich wie ein stummer Zeuge eines alten Ritus, dankbar dafür, dass ich dieses lebendige Erbe dokumentieren darf. Es ist ein Teil des Versuchs, das Unerfassbare zu greifen – die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten, zwischen Freude und Trauer, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Mexico von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
hier weitere Fotografien dieser Kollektion.
Vielleicht interessiert dich auch der nächste Beitrag zur Fotografie '
Máscaras Oaxaqueñas' oder blättere einfach durch
alle Artikel von Alex.